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Klinik für Gastroenterologie, gastrointestinale Onkologie und Endokrinologie

Chronischer Stress des Endoplasmatischen Retikulums fördert die Progression der Fettleberhepatitis

Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Volker Ellenrieder und Dr. Latif entdeckt einen wichtigen Mechanismus, der für das Fortschreiten der Fettlebererkrankung (NAFLD) von zentraler Bedeutung ist. Die Ergebnisse dieser Studie, die kürzlich in der international sehr renommierten Fachzeitschrift „Gut“ veröffentlicht wurde, zeigen, dass die Ernährung mit ungesättigten Fettsäuren über Schädigung von Leberzellen und anschließender Stressinduktion im Endoplasmatischen Retikulum (ER) zur Entstehung und Progression einer Fettleberentzündung (NASH) beiträgt.

Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Volker Ellenrieder und Dr. Latif entdeckt einen wichtigen Mechanismus, der für das Fortschreiten der Fettlebererkrankung (NAFLD) von zentraler Bedeutung ist. Die Ergebnisse dieser Studie, die kürzlich in der international sehr renommierten Fachzeitschrift „Gut“ veröffentlicht wurde, zeigen, dass die Ernährung mit ungesättigten Fettsäuren über Schädigung von Leberzellen und anschließender Stressinduktion im Endoplasmatischen Retikulum (ER) zur Entstehung und Progression einer Fettleberentzündung (NASH) beiträgt. Das ER ist für die koordinierte Faltung von Proteinen und die Aufrechterhaltung des Calcium-Stoffwechsels verantwortlich. Eine gesteigerte Aktivierung des ER kann zu Defekten der Proteinfaltung führen, woraufhin die Zelle Kompensationsmechanismen aktiviert, um einerseits die Entstehung neuer Proteine zu verlangsamen und andererseits den Abbau fehlerhafter Eiweiße zu induzieren. Sobald die Kapazitätsgrenze des ER überschritten ist und die Adaptationsmechanismen nicht mehr ausreichen, um die gesteigerte ER Antwort zu kompensieren, kommt es zur Aktivierung eines programmierten Zelltods (Apoptose) und einer gesteigerten Entzündungsreaktion. Der AG Ellenrieder ist es nun gelungen, wichtige Mechanismen der ER Stress induzierten Zellschädigung und Apoptoseinduktion im transgenen Mausmodell der Fettlebererkrankung zu entschlüsseln. Demzufolge führt die Exposition mit ungesättigten Fettsäuren zu einer chronischen ER Stressantwort und Aktivierung des Calcium-abhängigen NFATc1 Signal- und Transkriptionsweges. In der Folge reguliert NFATc1 die Transkription von Genen, die in wichtige zelluläre Funktionen eingreifen und die Induktion einer Fettleberhepatitis (NASH) fördern. Eine gezielte genetische Hemmung von NFATc1 oder eine pharmakologische Hemmung der ER Stressantwort durch Gabe von Tauroursodeoxycholsäure (TUDCA) kann diesen zentralen Mechanismus der NASH Entstehung und Progression verhindern und die Leber vor Entstehung einer Hepatitis schützen. Derzeit wird die klinische Wirksamkeit von TUDCA in der Behandlung der Fettleberentzündung (NASH) beim Menschen in klinischen Studien überprüft. Die Arbeit kann hier gelesen werden.

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